24. Februar 2013

Wochenendgeplänkel #9: Bloggerleben vs. Privatleben




Es ist Zeit für einen ersten persönlicheren Post.
Bezugnehmend auf Nicis letzten Beitrag zu ihrer Serie "Bloggerleben in der realen Welt" (die übrigens sehr gut ist), möchte ich zu dem Thema auch mal Stellung nehmen. Auch, weil ich selbst in den letzten Wochen immer wieder mit dem Thema konfrontiert wurde.

Es geht darum, dass Blogs, die vorher mit viel Aufwand und Liebe geführt wurden, einfach verschwinden.

Ja, so etwas gibt es und einige von euch wissen, dass ich mit meinem Blog dazugehöre. Und das ist mir weder peinlich noch unangenehm. In erster Linie sind wir immer noch Menschen mit einem Privatleben, das bei Bedarf geschützt werden muss.
Ich hatte meinen Blog vor 3 Jahren schon mal, habe 1 Jahr lang sehr regelmäßig, viel und auch recht persönlich gebloggt, viel Zeit und Arbeit reingesteckt und es hat mir immer viel Spaß gemacht. Es war für mich immer ein Austausch zu einem Thema, das meine "echten" Freundinnen nicht in dem Maße interessiert wie mich. Ich hatte nie eine Mega-Leserzahl, habe nie ein Sponsoring mitgemacht (ja, auch abgesagt), hatte meinen Blog also rein zu meinem Vergnügen geführt.

Tja, und dann gab es eine große Veränderung im persönlichen Bereich. Trennung, ausziehen, Freundeskreis aufteilen...
Mein Ex-Freund wusste natürlich von meinem Blog, wenn man zusammen wohnt, ist das unumgänglich.

Meine Beweggründe für das Löschen:
Ich wollte weder, dass er weiterhin mitliest, was bei mir los ist, noch wollte ich Gefahr laufen, dass er mein Hobby veröffentlicht. Wir haben auch in der gleichen Firma gearbeitet, eine Männerdomäne, in der ich mich sowieso ständig beweisen muss, da muss wirklich keiner über mein "Frauenhobby" Bescheid wissen. Also, habe ich kurzerhand alles gelöscht. Mittlerweile ist aber genug Zeit vergangen, dass ich mir sicher bin, dass zB mein Ex-Freund hier nicht mehr vorbeischaut.
Für mich hat das damals auch irgendwie zu meinem Neuanfang gehört. Der Blog ist in der Beziehung entstanden (nicht aus der Beziehung) und musste mit dem Ende der Beziehung eben auch gehen. Ich wollte mich einfach von allem lösen, keinen Zwängen unterstehen.

Und ich finde auch nicht, dass man sich als Blogger verabschieden muss. Man ist immer noch selbstbestimmt und niemandem etwas schuldig. In gewissen Situationen ist man eben einfach genug mit sich selbst beschäftigt und muss die Öffentlichkeit da nicht mit reinziehen. Ich hätte ja auch nie über persönliche Beziehungsprobleme gebloggt, warum sollte ich das Thema danach breit treten. Und die Leser hätten definitiv nachgefragt, bei einer Pause.

Ich war und bin schon immer ein Freund von zielgerichteten Entscheidungen. Bei mir gibt es schwarz oder weiß, ja oder nein, ganz oder gar nicht. Und damals habe ich mich für GAR NICHT entschieden. Was aber nicht heißt, dass man Entscheidungen nicht auch revidieren kann. Das Leben ist immer im Wandel.

Meine Beweggründe für den Neuanfang:
Das soll aber nicht heißen, dass mir die Blogzeit nichts bedeutet hat. Ich habe mir z. B. ein großes Fotobuch mit allen Bildern gemacht.
Der Austausch zu diesen Themen hat mir aber immer gefehlt. Meine URL war allerdings lang vergeben und eine andere wollte ich nicht (ja, der Konsumjunkie gehört einfach zu mir ;-)). Dazu kommt, dass mein jetztiger Freund dem Thema lange Zeit sehr skeptisch gegenüberstand. Ohne sein "Einverständnis" hätte ich nicht damit angefangen, denn in einer Beziehung sollte man so etwas absprechen. Es ist einfach so, dass man sich als Privatperson und damit auch zum kleinen Teil sein Umfeld, in die Öffentlichkeit zerrt.

Klar, muss ich jetzt von vorne anfangen. Meine 160 Leser von damals waren natürlich weg, aber für mich war es einfach die richtige Entscheidung.
Und jetzt lasse ich es langsam angehen. Ich musste auch erst mal für mich rausfinden, in welcher Form ich wieder einen Blog möchte. Wer ihn findet gut, aber momentan "akquiriere" ich nicht aktiv. Ich mache auf dem Blog einfach was mir Spaß macht. Wenn ich Leser dazugewinne, freue ich mich natürlich, denn dann ist der Austausch größer. Im Moment freue ich mich einfach wieder da zu sein und erfreue mich an meinem Blog.

Allerdings weiß man nie, was im Leben noch passiert. Und wir wissen auch nicht, was bei anderen daheim abseits des Computers passiert.
Menschen, die etwas "zerstören", das sie mühsam aufgebaut haben, werden definitiv ihre Gründe dafür haben. Ich kann verstehen, dass man das als Leser traurig findet, aber so ist eben der Lauf der Dinge. Es wird immer Situationen geben, die uns dazu zwingen "nicht nur eine Pause zu machen".

So, das war meine Meinung dazu. Und ich hoffe auch, dass die, die mich von früher kennen, meine Entscheidung nun etwas besser verstehen.

7 Kommentare:

  1. Finde ich echt gut, wie du das beschrieben hast. Kann deine entscheidung wirklich nachvollziehen und freue mich trotzdem,dass du wieder bloggst :) das privatleben geht aber trotzdem immer vor!
    Liebe grüße
    Kaddi :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, dass du das so siehst!
      Ich bin auch froh, dass alles so rübergekommen ist, wie ich es meine.

      Löschen
  2. Ich habe deine Geschichte sehr gern gelesen und ich kann es nachvollziehen dass du in dieser Situation neu anfangen wolltest.

    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  3. Finde ich echt interessant, da für mich dein damaliges Blog-Ende doch sehr überraschend kam und ich es nun besser verstehen und nachvollziehen kann....

    ---

    Danke für deine ehrliche Meinung. Da du den Blog ja schon wirklich lange kennst, sind mir eben SOLCHE Meinungen echt wichtig,

    Ich find's im Moment halt echt wirklich schwierig zu entscheiden in welche Richtung es gehen soll, etc.
    Und durch dieses "Soll ich nun XY bloggen", "Interessiert Thema XZ meine Leser", etc. muss ich sagen geht auch etwas die Freude am Bloggen verloren. :-/ Ach... ich weiß nicht. Im Moment ist es aber auch so, dass ich selbst nur noch "ganz wenige" Blogs im gegensatz zu früher lese. Noch vor ein paar Monaten habe ich wirklich so an die 150 Blogs mehr oder weniger regelmäßig gelesen. Mittlerweile hat sich das drastisch reduziert, weil es irgendwie auch so ein "EInheitsbrei" geworden ist und kaum noch ein Blog wirklich individuell seinen Weg geht. Alles geht in Richtung "Konsum und kaufen, kaufen, kaufen!"... seufz...

    Und mit Svenja hast du in gewisserweise recht. Am Anfang hieß es ja auch, dass sie so 2-3 Beiträge im Monat dazusteuert. Hauptsächlich Beauty, da ich mich mit dem Thema damals kaum befasst habe und um diesen Punkt den Blog ein bisschen erweitert wollte. Mittlerweile schreibe ich ja selbst auch recht viele über Kosmetikzeug und Svenja bloggt deutlich öfter als 2-3 im Monat. Das hat natürlich mehrere Gründe: es macht ihr Spaß, die meisten Posts kommen bei den Lesern gut an, ich finde ihr Beiträge auch nett aufbereitet und ich kann so auch "garantieren", dass jeden Tag ein Beitrag online kommt, denn dank Vollzeitjob & Co. würde ich alleine nie 7 Beiträge in der Woche schaffen. Bin deswegen natürlich sehr glücklich, dass sie mir auch einiges an "Arbeit" abnimmt. Ob nun jeden Tag bloggen notwenig ist oder nicht sei nun mal so dahingestellt...

    Ach ja... ich find's echt schwierig. Und das mit dem gemeinsam bloggen und nicht nebenher verstehe ich zum Teil.... Und ich würde sagen im Moment ist das Verhältnis was den Blog betrifft so 40:60 und nicht ausgewogen 50:50, eben weil ich den Blog nicht ganz aus der Hand geben will, weil es - wie du schon sagst - mein Baby ist und der Blog ja auch "Chamy" und nicht "Chamy & Svenja" heißt... Hmm... ach... ich weiß nicht...

    AntwortenLöschen
  4. Sehr schöner Post! Und wie cool bitte, dass du dir ein Fotobuch gemacht hast. Auf die Idee würde ich ja nie kommen. Aber echt toll!
    Find es auf jeden Fall total schön, dich wieder unter den Bloggern begrüßen zu dürfen. Warst mir ja auch schließlich eine der liebsten. :)

    AntwortenLöschen
  5. Das ich mich sehr freue, dass du wieder angefangen hast zu bloggen, habe ich sicher schon das ein oder andere mal erwähnt. *g* Ich finde es auch super toll, dass du jetzt nochmal diesen Post geschrieben hast... so versteht man einfach genau, wie es dir damals ergangen ist und warum du dich dazu entschieden hattest. Für mich absolut nachvollziehbar und natürlich jetzt umso toller, dass du wieder zurück bist. :))

    AntwortenLöschen